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1. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 14

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 14 - in Lobsprüchen ans ihren Kandidaten und in Bitten, ihn nicht durchsagen zu lassen, sich erging; neben den Theater- und Amphitheateranzeigen , den Vermietungsplakaten und den Gasthausempfehlungen die bedeutenden Vertreter dieser Sorte von Inschriften. So wandeln wir denn durch die Straßen der Stadt mit Fig. 3. Straße in Pompei. ihren Trottoirs, die aus großen polygonalen Lavablöcken gebildet sind; über das Forum, an das Tempel und aubere öffentliche Gebäube sich anschließen, zu den zwei Theatern mit großen Portikus, zum Amphitheater, in die Thermen, die gegen die stabtröniischen gehalten von sehr bescheibeiter Größe finb. Wir sehen die Einrichtung der hiesigen Kaufladen (tabernae),

2. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 110

1845 - Halle : Anton
110 lier's Manen. Fouche an der Spitze einer patriotischen Compagnie zog aus, um feierlichst die Reste des Märty- rers Chalier zu erheben. In dieser Procession war ein Esel, dem man das Messgewand eines Priesters angezogen, eine Bischofsmütze auf den Kopf, die Bibel an den Schwanz gebunden hatte — in solcher Procefsion erhob man Cha- lier's Leiche, verbrante sie, sammelte die Asche in eine Urne und schikte diese zur Anbetung nach Paris. Auch die Bibel verbrante man, und streute die Asche in alle vier Winde unter dem Geschrei: Rache! Rache! Und die Rache ward ausgefürt. Wälsch - Leyden solte seinen Namen Lyon verlieren, in Zukunft nur: Commune affrancliie heißen. Die eigentliche Stadt selbst solte rasirt werden und auf dem Platze, wo sie gestanden, solte eine Säule errichtet werden mit der Inschrift: Lyon fit la g-uerre a la liberte; Lyon n’est plus. Couthon ward mit Ausfürung dieser Racheplane beauftragt. Er ließ 20,000 Einreißungsarbeiter sechs- Monate lang Haus bei Haus, Pallast bei Pallast, so weit sie der Zerstörung durch das Bombardement entgangen waren niderwerfen *). An bei- den Füßen gelämt, ließ er sich durch die Straßen tragen, und wenn ein Gebäude abgetragen war, schlug er mit einem Hämmerchen an ein anderes, und sagte: la loi tc trappe! worauf hier das Einreißen began. Collot d'her- bois, Maribon-Montau und Fouche nebst 40 Pariser Ia- vendanges.“ On était alors au mardi. Dubois - Crancé, homme de mëtier, habitué aux troupes réglées, témoigna quelque mépris pour ces paysans confusément amassés, et mal armés ; il proposa de choisir parmi eux les plus jeu- nes, de les incorporer dans les bataillons déjà organises et de renvoyer les autres. Couthon ne voulut écouter aucun de ces conseils de prudence , et fît décider sur le champ qu’on attaquerait Lyon de vive force sur tous les points, avec les 60,000 hommes dont on disposait ; car telle était maintenant la force de l’armée avec‘cette nouvelle levée. Il écrivit en même temps au comité de salut public pour faire révoquer Dubois - Crancé. L’attaque fut résolue dans le conseil de guerre pour le 8 octobre. La révocation de Dubois - Crancé et de son collègue Gouthier arriva dans l’intervalle.“ - - *) Als das Einreitzen doch zu langsam gienq, sprcngte man die Hauser mit Minen in die Lust.

3. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart (Lehraufgabe der Oberprima) - S. 31

1907 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— siegt. Denis, der Ruhestätte der französischen Könige, war ihm zuwider, und daher begann er das Waldschlößchen von Versailles, in dem er bisweilen Ruhe und Erholung gesucht hatte, mit ungeheuren Kosten zu dem großartigen Palaste auszubauen, der des mächtigsten Herrschers der Christenheit würdig war. Größe der Erscheinung, monumentale Wucht und verschwenderische Pracht erzielen die gewünschte Überraschung des Beschauers. Während das Äußere des Schlosses, das sich aus dem Hauptgebäude und zwei langen Flügeln zusammensetzt, verhältnismäßig einfach ist und nur durch die bandartigen Flachornamente mit ihren gefälligen linearen Verschlingungen die ausgereifte Stufe des französischen Barockstils charakterisiert, haben die Architekten Lev au, Mansart und de Cotte im Innern den üppigsten Luxus entfaltet. Die Flucht der Säle reiht sich an den beherrschenden Mittelsaal; unter ihnen ragen der Parade- und Audienzsaal, das Schlafzimmer mit dem prunkvollen Paradebett, der Thronsaal, der Spiegelsaal und der langgestreckte Galeriesaal hervor. Zahllose - Teiche mußten die Soldaten in den Gartenanlagen graben, und der Gartenkünstler Le Notre legte Springbrunnen und Wasserfälle, Alleen und Bosketts, Lauben, Grotten usw. au. Die Bäume sind verschnitten, und somit ist gewissermaßen auch die Natur in den Dienst des Königs gezwungen. Eine Menge von Bildsäulen bevölkert den Park. In der Nähe des Schlosses wohnten die Minister, die Höflinge, Beamten und Diener Ludwigs Xiv., so daß ganz Versailles mit seinen 50 — 60000 Einwohnern eine eigenartige Welt darstellte, die nur von dem mächtigen Herrscher lebte. Neben dieser Prachtresidenz erbaute sich der König noch ein Landhaus in dem feuchten Gehölz Marlys. Es enthielt einen großen Pavillon für ihn und feine Familie und zwölf kleinere für seine bevorzugten Höflinge, außerdem eine Kapelle und für die Leibwache eine Kaserne. An dem Hauptgiebel des Landhauses sah man den Sonnengott auf seinem Wagen. Die Sonne (le soleil) wurde das Sinnbild des Königs. Ein zweites Landhaus entstand dicht bei Versailles, das große Trianon. Vergrößert und verschönert wurden Fontainebleau'), das hauptsächlich den königlichen Jagden diente, und Chambord. Zu ihnen kamen noch die Schlösser für feine Mattreffen La Balliere und Montespan. Diese Banten, die der Nachwelt die Größe des Königs Sonne verkörpern sollten, verschlangen mehr als 446 Millionen Franken. Vergeblich erhob Eolbert gegen solche Verschwendung Vorstellungen; er machte sich dadurch bei dem Monarchen nur verhaßt. So wurden schon in den Friedensjahren die Finanzen des Staates zerrüttet. Ludwigs Kirchenpolitik wurde trotz seiner äußeren Frömmigkeit ebenfalls durch deu Wunsch nach unbedingter Herrschaft bestimmt. Ein König, x) Es liegt zwischen Versailles und St. Germain. 2) südöstlich von Paris, nahe dem linken Seineufer.

4. Hofleben in Byzanz - S. 34

1912 - Leipzig : Voigtländer
und vollzieht vor dem Kreuze die flöoration. Klsbald werfen sich die ersten Hofbeamten zu Loden und huldigen ihr und sämtlichen Insignien. Nachdem die Parteien die Krönungslieber abgesungen und die Worte gesprochen haben: „Zestige, o Herr, dieses Reich!", treten die Senatoren in das Portal des großen Empfangssaales . . . während die Zrauen der Senatoren folgen, wenn der Senat sich in das Innere begeben hat, wechseln die grauen ihren Platz, treten an die (Elfenbeinpforten des Kastresiakum') und warten dort, bis die Kaiserin in das Augusteum einzieht. Der Senat bleibt stehen, bis die Parteien ihre Ovationen beendigt haben; dann verneigt sich die Kaiserin vor diesen nach beiden Seiten und geht hinein, während die Parteien rufen: „(Sott erhalte die Kaiserin!" .... Nun begibt sich die Kaiserin in das (Dftogon2) vor der Stefanskirche, und der Kaiser betritt mit der Kaiserin die Kirche, wo die Trauungsmesse zelebriert wird. Dann verlassen sie die Kirche, der Patriarch liest die Messe, und wenn diese zu Ende ist, tritt der Kaiser mit der Kaiserin wieder ein, und es findet die Trauung statt3) . . . . Darauf begeben *) Siehe darüber Gberfolt, S. 64, Nr. 1. 2) (Ein Teil des Daphnepalastes; siehe Den Plan Nr. 19 b. Dgl. auch pauly-Ivissowa Realenzyflop. 4, S. 18, 1. 8) Dgl. dazu die Schilderung bei Kodinos, S. 91: Die früher gefrönte Kaiserin und Itcutter des neuen Kaisers tritt, wenn ihr kaiserlicher Gatte, also der Dater des neuen Kaisers, noch lebt, mit der Krone auf dem Haupte ein und hält in der Hanö einen golöenen Palmenzweig, der von oben bis unten in der Länge einer Spanne mit eingelegten perlen und Edelsteinen besetzt ist. Ist sie aber Ivitwe, so hält sie Den Palmenzweig sowohl im Stehen wie im Sitzen und trägt ein schwarzes (Dberfleiö und einen violetten Umhang. Die junge Kaiserin, ebenfalls aufstehenö und zu beiöen Seiten von zweien ihrer nächsten Denvanöten oöer, wenn sie feine solche hat, von zwei Eunuchen gestützt, steigt von der (Tribüne herab und tritt auf Den erhöhten Raum vor dem Sanftuarium. Idährenö nun der Kaiser, ihr Gatte, von der Kanzel herabsteigt, nimmt er aus der hanö des Patriarchen die vorher von öiesem gesegnete Krone entgegen und setzt sie seiner Gemahlin auf; öoch ist öeren Zorm der des Kaisers nicht ähnlich, sonöern sie hat eine anöere, besonöers hergestellte §orm und tvirö ebenfalls von ihren nahen Denvanöten oöer von 34

5. Hofleben in Byzanz - S. 39

1912 - Leipzig : Voigtländer
sammeln sie sich denn auf der Rennbahn; die Zührer der Parteien singen die Akklamationen und rufen jubelnd die Majestäten, die Kaiserinnen und den neugeborenen Prinzen beim Namen. — flm achten Tage wird das Schlafgernach der Kaiserin mit den goldbestickten Vorhängen des großen Speisesaales und mit Kandelabern geschmückt. Nachdem der Priester in der Vorhalle der Kirche den Segen gesprochen, dem Kinde den von den Parteien verkündigten Namen beigelegt und sich den Mantel umgelegt hat, trägt er es wieder heraus, legt es in die Wiege, und die Kaiserin wie das Kind werden mit goldgestickten Decken verhüllt, hierauf werden durch den Truchseß die Gberkammerherren der Kaiserin gerufen, und diese führen die ersten Beamten des Schlafgemaches sowie alle anderen von dieser Charge hinein, darauf die Ehrendamen, die Zrauen der Kanzler, der Konsuln, der Patrizier, der Gardeoffiziere sowie die der übrigen Senatoren, endlich die Witwen derjenigen, die ehemals eine der vorgenannten Würden bekleidet hatten. Sie alle segnen unter Dankgebeten die Kaiserin, beglückwünschen sie und erweisen dem Kinde die gebührende Reverenz, wobei eine jede ihm ein beliebiges Geschenk in die wiege legt. Nach der Entlassung der grauen werden sämtliche Senatoren, Kanzler, Prokonsuln, Patrizier und Hofbeamte hineingelassen, segnen unter van-kgebeten die Kaiserin und erweisen dem Prinzen durch Glückwünsche die gebührende Reverenz, so wie es schon in dem Dank-gebet an den Kaiser beschrieben worden ist. — Schon ant ersten Tage nach der Geburt des Prinzen muß übrigens der Brauch geübt werden, den die Volkssitte Wochensuppe nennt .... Dann müssen die Regimentsführer mit den Scholariern *), desgleichen die Zlottenanführer mit der Schiffsmannschaft an dem Portal des Saales der neunzehn Tafeln zusammenkommen. Außer diesen finden sich auch die Führer der beiden Parteien und die Behörden mit den Gewerken ein, und dort trinken sie sieben Tage lang die x) So hießen die in sieben Abteilungen geteilten, in einem besonderen Quartier (Scholae; siehe Hr. 8 des planes) im Dorhofe des Palastes untergebrachten Gardisten. Dgl. (£ b e r \ o 11, a. a. ©. 5. 28 ff. 39

6. Hofleben in Byzanz - S. 95

1912 - Leipzig : Voigtländer
dem Zrühstückszimmer der Nachtisch eingenommen: man stellte den kleinen goldenen Tisch aus dem pentapyrgion auf und auf Tellern aus Glasschmelz, mit Edelsteinen ausgelegt, trug man Süßigkeiten auf ... . Dabei empfing die Großfürstin auf einem goldenen Teller mit Edelsteinen 500 Mark, ihre sechs verwandten je 20 Mark und ihre 18 Hofdamen je 8 Mark. wenn die tägliche Audienz begonnen hat und der Kaiser im Thronsaale sitzend den Befehl erteilt, die Ernennung der Ehrendame zu vollziehen, tut er es den Oberzeremonienmeistern kund, und diese bringen nach der Vorschrift zwei Kammerherren mit, zwei Oberkammerherren, den Torwart und den Oberaufseher. Liner von ihnen mutz zugleich der Ehef des inneren Palastes sein. So treten sie in den Thronsaal, wobei die Gberkammerherren, sobald sie die westliche Nische des Thronsaals erreichen, dem Kaiser ihre Huldigung darbringen. Dann öffnet der zweite die Kapelle des heiligen Märtyrers Theodoros, die beim Thronsaal liegt. Alle begeben sich hinein und hängen den goldenen Mantel, der einem phrygischen Kleide ähnlich ist, an den flltargittem, d. H. an den heiligen Türen, auf; ebenso stellen sie dort die turmartige Krone, den weißen Kopfputz und den weißen Stirnschmuck auf. Nun gehen die Gberkammerherren durch die östliche rechte Nische des Thronsaales in das Gemach der Kaiserin, holen von dort J) Dgl. dazu noch Zeremonienbuch, Ii, 15, 5. 585, 20—586, 12: „Nach den verlassen des Saales nahmen die Gäste im justinianischen Zeftsaal platz, und zwar an der nach dem mittleren Garten hinausgehenden (Dstseite. Der Kaiser sandte ihnen durch den Kammerdiener Parfüm und Nosenwasser, Riechfläschchen und andere wohlriechende Essenzen. Sie wuschen sich nun in herumgereichten Lecken von getriebener Arbeit die Hände, trockneten sie an kostbaren Handtüchern, parfümierten sich reichlich .... und gingen dann über die Terrasse des neuen Palastes und des großen tzestsaales hinab in den Lustgarten. Dort stiegen sie zu Pferde und begaben Ernennung einer Lhrendaine. (Zeremonienbuch, Ii, 24, S. 622 ff.) ihr Quartier.' Bedrg-Eck mstitut 95 fqr internationale Schulbuchforschung ßraunschweig Schulbuchbibliothek

7. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 38

1906 - Breslau : Hirt
Savonarolascharfver-urteilten weltlichen Reiz verlieh. Die vor-nehme Besucherin ist Lndovica, des Stifters Giovanni Tornabnoni Tochter. L. oben Be-gegnung Annas und Joachims. Fr seinen Raumsinn ist sein Wunsch bezeichnend, die Mauern von Flo-renz mit Fresken be-decken zu drfen. Ver-gleiche 68 mit 56 it. 55! 69. Wie bei Lao-koon, so tut sich auch bei diesem Meisterwerk des grten Universal-genies der Renaissance ein Abgrund knstle-rischer Weisheit" auf. Man sehe Goethes Aussatz! Welches Wort versetzt die Jnger in Aufregung? (Matth. 26,21.) Durch welche Mittel ist die Haupt- 68. Domenico Ghirlandajo, Geburt der Maria. Fresko in Sta. Maria Novella, Florenz. figut' hervorgehoben? 2)en Freskenstil Giottos und Masaccios setzte Ghirlandajo fort, der in seinen Wandgemlden, vor allem in der Chorkapelle von Santa Maria Novella in Florenz (1490), die technischen Errungenschaften der Zwischenzeit zusammenfate und den biblischen Geschichten' durch die Dar-stellung des reichen zeitgenssischen Florentiner Lebens einen freilich von Wie sind die Zwlf in Gruppen zusammengefat? Wie ist jede Gruppe doch wieder zum Ganzen in Beziehung gesetzt? Wie erklrt sich die groe Kluft gerade zwischen Jesus und seinem Lieblingsjnger? Wie sind Gruppe 2 n. 3 kontrastiert? Worin gleichen sich Gruppe 1 u. 4, worin sind sie verschieden? Wie ist das Verhltnis von Gruppe 1 it. 2 zu dem von 3 u. 4

8. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 191

1858 - Osnabrück : Rackhorst
191 sogenannte deutsche Saal, sowie die langen Reihen prunkvoller Zimmer, die dem Kaiser, seiner Gemahlin und dem zahlreichen Hofstaate, bei dem, freilich seltenen Aufenthalte in Prag zur Wohnung dienen, und die mit kaiserlichem Aufwande versehen stnd, wurden besucht; ich war aber wegen des Reizes, der mir aus den offenstehenden Fenstern zuströmte, weniger als sonst für den Prunk der Meubles und Stoffe empfänglich; ich meine die unvergleichliche Aussicht, welche wohl eine der reichsten diesseits der Alpen sein dürfte. Statt dir die Bestimmung und die Na- men der verschiedenen Gemacher, die Art ihrer Verzierung, die Gegenstände der mehr zahlreichen als künstlerisch wichtigen Bilder zu nennen, folgst du mir wenigstens noch in ein Gemach, von wo die Fackel der Zwietracht über ganz Deutschland geschleudert wurde, von dessen Fenster gleichsam die blutige Fahne ausgesteckt wurde, die fast ein ganzes Menschenalter hindurch die Bewoh- ner der entferntesten Gegenden Europas, Schweden und Schot- ten, Franzosen und Italiener nach Deutschland lockte, um unter dem Vorwände, für den Glauben zu streiten, für ganz andere Dinge zu kämpfen. Ich meine die ehemalige, jetzt außer Gebrauch gekommene Landstube, von deren erwähnten Fenstern am 23. Mai 1618 auf den Vorschlag eines böhmischen Magnaten, Wilhelm von Ruppa, die beiden kaiserlichen Statthalter: der Graf Wil- helm Slawata und Jaroslaus von Martiniz in einer Höhe von 28 Ellen hinabgeworfen wurden. Die kaiserliche Burg hängt mit der Domkirche, oder wie sie gewöhnlicher heißt, der Schloßkirche durch den sogenannten Kaisergang zusammen, und unser nächster Gang war daher, dieses denkwürdige, im gothischen Stile errichtete, leider aber nicht vollendete Gotteshaus in Augenschein zu nehmen. Den ersten Grund dazu legte schon um's Jahr 930 der heilige Wenzel, doch das jetzige Gebäude rührt von dem Erbauer der Brücke her, von Kaiser Karl Iv., der 1344 diesen Bau unternahm, welcher aber bloß bis 1386 fortgesetzt und seit der Zeit unvollendet gelassen wurde. Die häufigen Belagerungen, Feuersbrünste, die veränderte Richtung des Zeitgeistes und wie die Ursachen alle heißen mögen, haben den Gedanken der Beendigung des schön begonnenen Gotteshauses, dessen eine Seite durch die herrlichen gothischen Strebepfeiler einen höchst malerischen Anblick gewährt, nicht aufkommen lassen. Das, was jetzt die Kirche bildet, sollte ursprünglich bloß das Presbyterium (Chor) sein; da nun das jetzige Schiff der Kirche 157 Fuß Länge, 48 F. Breite, 116 F. Höhe hat, so folgt daraus, daß das Gebäude, wie es jetzt dasteht,

9. Die Wiedertäufer in Münster - S. 97

1892 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 97 — fertigsten Händen, die das neue Jerusalem besaß, angefertigt. Auch sein Gefolge ging in äußerster Pracht einher; sie trugen hellblaue und rote Kleider, und an den Armen prangte das Wappenschild des neuen Königreiches, die Weltkugel mit dem Kreuze und den Schwertern. Auch besondere Farben hatte das Wiedertäuferreich, grau und grün, wovon erstere den alten, letztere den neuen, wiedergeborenen Menschen versinnbildlichen sollte. Um den Hals trugen alle Hofbeamten eine goldene Kette mit einer großen Goldmünze, auf welcher die lateinischen Buchstaben standen „D. W. W. F.“ („Das Wort ward Fleisch"). Von seinen sechzehn Frauen ernannte der neue König Divara, das ehemalige Weib Johann Matthiesens, zur Königin. Sie erhielt ihren Oberhofmeister, ihren Kämmerer, ihren Mundschenken, und hielt Hof wie der König; vier Trabanten und zahlreiche Bediente standen zu ihrer Verfügung. Die übrigen Frauen waren angewiesen, ihr in allen Dingen zu gehorchen; übrigens ward auch ihnen gestattet, sich in Samt und Seide zu kleiden, wie es ihnen gefiel. Auf dem Marktplatze in der Nähe des Rathauses ließ sich der „Schneiderkönig", wie seine Feinde ihn spottend nannten, einen Thron errichten, zu welchem drei Stufen führten, die bald mit golddnrchwirkten, bald mit purpurnen Teppichen belegt waren. Wöchentlich dreimal hielt er hier Gericht, wobei Knipperdolling und Rottmann ihm zunächst aus den obern Stufen standen; weiter unten aus den unteren Stufen standen der Kanzler Krechting und die Räte der Krone. Achtundzwanzig Trabanten, in die Farben des neuen Reiches, grau und grün, gekleidet, schützten den Thron vor der andringenden Menge. Wer sich demselben nahte, mußte sich auf die Kniee werfen. Hier entschied der König über alle Streitigkeiten, und oft genug kam es vor, daß er das Todesurteil sprach, welches dann sofort entweder von ihm selbst oder von Knipperdolling vollstreckt wurde. Bei öffentlichen Aufzügen ritt der König auf einem prächtigen, goldgezäumten Pferde, rechts und links von ihm zwei Edelknaben in grünen Tiemann, Die Wiedertäufer in Münster. 7

10. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der neuern und neuesten Geschichte - S. 257

1869 - Langensalza : Beyer
257 nicht sogleich zu entsprechen wagte, zogen die Massen gegen den Palast der Tuillerien. Der Sturm begann. Schweizergarden schützten noch des Königs Person, dergestalt, daß er mit Weib und Kindern in de« Saal der Nationalversammlung sich ret- ten konnte; aber die Garden wurden nach einem gräßlichen Kampfe niedergemetzelt. Hierauf sprach man die einstweilige Entsetzung (Suspension) des Königs aus und ließ ihn mit seiner Familie als Gefangenen in den Thurm eines alten Gebäudes in Verwahrung bringen. Dieses uralte Gebäude, welches ehemals den Tempel- herren gehört hatte und daher „Tempel" hieß, hatte einen Thurm, zu dessen Zimmer eine Treppe von 100 Stufen führte und dessen Ringmauer man noch mit einem tiefen Graben um- fassen ließ. In diesen Kerker wurde der König und seine Familie, für die man Hemden von grober Leinwand verfertigen ließ, sehr streng gehalten, so daß er zuweilen an den dringendsten Bedürf- nissen Mangel gelitten haben soll. Der Krieg gegen Frankreich bricht ans. Um die Rebellen wieder zur Ruhe zu bringen, hatten sich, wie schon bemerkt, der junge Kaiser Franz Ii., und der König von Preußen, Friedrich Wilhelm Ii., zu einem Kriege gegen Frank- reich verbunden. *) Der Einmarsch in Frankreich ward beschlossen, und zwar in einer Versammlung der deutschen Fürsten, welche in Mainz stattfand. Die nächste Folge davon war, daß die Stel- lung des Königs von Frankreich, seinem Volke gegenüber, nur noch mißlicher ward. Da die Nationalversammlung im Jahre 1792 dem Angriffe, welchen sie von dem Hause Oesterreich be- fürchtete (die Königin von Frankreich war die Schwester des rö- misch-deutschen Kaisers), zuvorkommen zu müssen glaubte, so er- klärte sie Oesterreich rasch den Krieg. Mit Oesterreich gingen auch Spanien, Preußen und die deutschen Reichsfürsten gegen Frankreich. *) Die Gräfin Dönhoff (Mutter des Grafen Brandenburg) prophe- zeihete dem Könige von Preußen Unheil aus diesem Kriege; dagegen aber feuerte die Gräfin Rietz (Gräfin Lichtenau) den König fortwäh- » rend zun: Kriege an. Gcschichtssrcund Iv. 17
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